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  Reiseberichte aus Siam III
 



THAILAND


REISEBERICHTE UND TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN
AUS SIAM III


De La Loubère
Fortsetzung von Reiseberichte aus Siam II


Von der Musik

Sie singen manchmal, so wie wir, ohne Worte; statt der Worte sagen sie "noi, noi", wie wir "lan-la-lari" sagen. Sie scheinen keinen Dreivierteltakt zu verwenden und haben nichts ernsthaftes in ihren Gesängen, und alles was sie auf ihren Instrumenten spielen, ist sehr lebhaft. Ihre musikalischen Instrumente sind übrigens von schlechter Beschaffenheit. Sie haben schlechte, kleine Geigen mit drei Seiten, welche sie "Tro" heissen, und sehr herbe Schallmeien, welche sie "Pi" und die Spanier "Chirimias" nennen. Sie spielen nicht schlecht darauf, und begleiten den Ton mit gewissen kupfernen Becken, auf welche jemand mit einem kurzen Stab zu gewissen Zeiten nach dem Takt einen Schlag tut. Diese Becken hängen an einem Strick, und zwar an einem Stecken, der zwischen zwei Gabeln gelegt ist. Die einen nennen sie "Schoung schang", und diese sind kleiner und haben einen stärkeren Ton, als das andere, welches bei ihnen "Cong" heisst. Über dieses haben sie zwei Arten von Trommeln, den "Tlounpounpan" und den "Tapon". Jenes hat die Grösse eines mit Schellen behangenen Tambourets, ist aber auf beiden Seiten, wie eine wirkliche Trommel, mit einer Haut überzogen, und auf jeder Seite hängt eine Bleikugel an einem Strick. Ausserdem geht durch das Holz des Tlounpounpan von einer Seite auf die andere ein Stecken, der ihm zur Handhabe dient, und an welchen man denselbigen hält Man dreht ihn in den Händen herum, wie man einen Schokoladequirl in den Händen herum dreht, ausser dass man diesen abwärts, jenen aber aufwärts empor hält, und durch diese Bewegung schlagen die Bleikugeln, welche auf beiden Seiten des Tlounpounpan hängen, auf die darüber gespannten Häute.
Der Tapon hat die Gestalt eines Fässchens; man trägt es vor sich mit einer Schnur an dem Halse hängend, und schlägt mit den Fäusten auf die darüber gespannten Felle.
Sie haben ein anderes musikalisches Instrument, das aus Glocken zusammengesetzt ist, und den Namen ?Pat cong" hat. Die Glocken sind nebeneinander auf ein Holz gestellt, das halb zirkelförmig ist und einem kleinen Wagenrade gleicht. Derjenige, welcher es spielt, sitzt in der Mitte desselbigen mit untergeschlagenen Beinen, und schlägt mit zwei Stecken an die Glocken, von denen er den einen in der rechten, und den andern in der linken Hand hält.
Diese elende Musik aller dieser Instrumente zugleich ertönte bei dem Einzuge der Gesandten des Königs, und sie ertönte eben so in dem Gefolge des Königs; aber dieses Geräusch, so sonderbar es auch ist, lautet doch nicht unangenehm, besonders auf dem Flusse.
Sie begleiten manchmal ihren Gesang mit zwei kurzen Stäben, die sie "crab" nennen, und welche sie gegen einander schlagen, und der Sänger heisst "Tchang cap". In den Hochzeitnächten lassen sie viel von dieser Musik, von welcher ich geredet habe, ertönen. Das Volk begleitet auch zu Abend die Gesänge in den Höfen der Häuser mit dem Instrumente, das "Tong" heisst. Man hält es in der linken Hand, und schlägt von Zeit zu Zeit mit der Faust der rechten Hand darauf. Es ist dieses ein irdenes Gefäss ohne Boden, über welches statt des Bodens ein Fell gezogen ist.


Von den Künsten, welche die Siamesen treiben

Sie haben unter sich keine geschlossenen Zünfte und es blühen auch keine Künste unter ihnen; nicht allein wegen der ihnen natürlichen Trägheit, sondern noch mehr wegen der Regierung, unter der sie leben. Weil es daselbst keine Sicherheit für das Privatvermögen gibt, wenn man es nicht recht gut zu verwahren weiss, so lebt jedermann daselbst so einfach, dass der grösste Teil der Künste ihnen nicht nötig sind, und dass die Künstler daselbst keinen gerechten Preis für ihre Arbeiten würden erhalten können, wenn sie darauf viele Kosten und Arbeit verwenden wollten. Da überdieses ein jeder Privatmann jährlich sechs Monate beim König Frondienste leisten muss, und er oft nicht einmal in sechs Monaten entlassen wird, so untersteht sich in diesem Lande niemand, sich durch irgend eine Kunst auszuzeichnen, aus Furcht, er möchte sein ganzes Leben hindurch genötigt werden, im Dienste des Königs umsonst zu arbeiten. Und weil sie bei diesen Frondiensten ohne Unterschied gebraucht werden, so bemüht sich ein jeder ein wenig von allem zu wissen, um Stockschläge zu vermeiden; allein keiner will es recht gut machen, weil Geschicklichkeit durch Knechtschaft belohnt wird. Wenn ein Ausländer sie eine Fertigkeit lehrt, oder ihnen eine Maschine gibt, so vergessen sie es sogleich, als es ihr König vergessen hat.
Die Siamesen sind noch erträglich gute Tischler, und weil sie keine Nägel haben, so wissen sie alles sehr gut ineinander zu fügen. Sie geben sich auch mit einer Art von Bildhauerarbeit ab, aber sehr ins Grobe; die Statuen in ihren Tempeln sind sehr schlecht gemacht. Sie wissen Ziegel zu brennen, einen guten Mörtel anzumachen, und verstehen sich nicht übel auf die Maurerei. Nichts destoweniger dauern ihre Gebäude von Ziegelsteinen keine lange Zeit, da es ihnen am Grunde fehlt; eben so sind auch ihre Festungswerke beschaffen.
Sie haben kein Glas, aber sie verstehen die Kunst, die Metalle zu schmelzen, und Kunststücke daraus zu giessen. Sie überziehen ihre Götzenbilder, die oft ungeheure Massen von Ziegelsteinen und Kalk sind mit einem sehr dünnen Blech von Gold, Silber oder Kupfer. Auch gewisse Gerätschaften des Königs überziehen sie mit ähnlichen Gold- oder Silberblechen, so wie auch die Stichblätter der Schwerter und der Dolche, womit er einigen seiner Offiziere Geschenke macht. Sie verstehen die Goldschmiedekunst, aber sie verstehen weder die Kunst, Edelsteine zu polieren, noch sie einzusetzen.
Sie sind gute Vergolder, und verstehen auch das Goldschlagen. So oft ein König an einen anderen König schreibt, so tut er es auf ein Blättchen von diesem Metall, das so dünn ist, als ein Blättchen Papier. Man siegelt dadurch die Briefe, indem man sie mit einem stumpfen Pfriemen darauf drückt.
Sie sind schlechte Schmiede; ihre Pferde sind auch nicht mit Eisen beschlagen. Sie haben auch keine guten Sättel; die Kunst, das Leder zuzubereiten ist bei ihnen ganz unbekannt. Man webt daselbst nicht viele Cottontücher, und zwar nur sehr grobe. Es wird auch daselbst kein Stoff, weder von Seide, noch von Wolle verfertigt.

 

Vom Handel der Siamesen

Die gemeinsten Gewerbe zu Siam sind der Fischfang für das gemeine Volk und der Handel für alle diejenigen, welche Mittel dazu haben; ich sage für alle; ohne selbst den König davon auszunehmen. Allein der Handel ins Ausland war bisher fast ganz dem König vorbehalten. Die einfachen Sitten, welche machen, dass die Siamesen sich mit den meisten Künsten nicht abgeben, sind auch die Ursache, dass sie sich um die meisten Handelsartikel nicht bekümmern, welche den europäischen Völkern nötig sind.
Sie geben sich wenig mit dem Handel unbeweglicher Güter ab. Fast keiner unter ihnen sinnt darauf, von einem anderen ein Stück Landes zu kaufen; der König allein schenkt und verkauft genug, an wem er will. Weil aber das wahre Eigentum davon immer bleibt, so macht dieses, dass keine Person in diesem Lande weder daran denkt, sich viele Ländereien zu erwecken, noch auch die erworbenen bis auf einen gewissen Grad zu verbessern, um nicht einen Mächtigeren, als er ist, dazu Lust zu machen.
Was den kleinen Handel anbetrifft, so hat er fast durchaus nicht viel zu bedeuten, und die Ehrlichkeit ist so gross, dass in den Bazars oder auf den Märkten der Verkäufer das Geld, welches er einnimmt, nicht zählt, noch der Verkäufer die Ware, welche er kauft, durchzählt. Die Marktzeit ist von fünf Uhr Abends bis acht oder neun Uhr.
Die Kokosnüsse dienen zu einem Mass für das Getreide und für flüssige Dinge auf folgende Art. So wie die Kokosnüsse von Natur ungleich sind, so misst man ihren Umfang mit den kleinen Muscheln aus, die "Kauris" heissen, und in Siam statt einer kleinen Münze dienen, und von denen die einen nur unmerklich grösser sind, als die anderen. Es gibt dort Kokosnüsse, welche bis gegen tausend Kauris, wie man mir
sagte, aber auch solche, welche nur fünf hundert und noch weniger enthalten. Sie haben aber auch, um die Getreidearten zu messen, eine Art von Scheffel, der auf siamesisch "Sat" heisst, und nur aus geflochtenem Bambusrohr gemacht ist; und um flüssige Dinge zu messen, haben sie einen Krug, auf siamesisch "Canan" genannt; und das sind die Arten der Masse, deren sie sich im Handel und Wandel bedienen. Aber aus Mangel an Polizei und eines Eichmasses, nach welchen die Masse gesetzmässig reguliert sind, lässt sie der Käufer nicht gelten, als wenn er sie mit seiner Kokosnuss gemessen hat, deren Umfang er nach den Kauris beurteilt.
Sie sind nicht genauer in Ansehung ihres Gold- und Silbergewichtes. Sie nennen es überhaupt "Ding", aber ihre Münzsorten sind sehr genau, und fast die einzigen, deren sie sich bedienen, ob sie gleich oft falsch oder zu leicht sind. Man sagte mir, als eine sehr merkwürdige Sache, dass die Siamesen die geringsten Kleinigkeiten nach einem Silbergewichte verkaufen, weil man auf dem Markte diese Waren in der einen, und eine Silbermünze, deren man sich als eines Gewichtes bediente, in der anderen Waagschale liegen sah. Die nämlichen Namen bezeichnen also Gewichte und Münzen zugleich.
Ihre Silbermünzen haben alle einerlei Gestalt, so wie einerlei Gepräge; nur die einen sind kleiner, als die anderen. Sie haben die Gestalt kleiner Zylinder oder kleiner walzenförmiger Stücke, welche in der Mitte zusammengerollt sind. Ihre Stempel, deren zwei auf jedem Stücke sind, stellen nichts vor, das uns kenntlich wäre, und das man mir auch nicht hat erklären können. Das Verhältnis dieser Münze zu der unsrigen ist, dass ihr Tical, welcher einem halben Taler gleich ist, sieben und dreissig und einen halben Sols gilt. Sie haben weder goldene, noch kupferne Münzen. Das Gold ist in diesem Lande eine Handelsware, und es gilt zwölfmal so viel, als Silber. Die Scheidemünze besteht in Siam aus kleinen Muscheln, wovon ich schon geredet habe. Die in Siam befindlichen Europäer nennen sie "Couis" [Kauri], und die Siamesen "Bia".

 



Karte Emmanuel Bowen, ca. 1752

 





 
 
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